Quote (MrPatrickBateman @ Jul 2 2019 09:39am)
jordan peterson ist echt grossartig. bin aktuell auch sein buch am lesen: 12 Rules for Life:
https://www.amazon.de/12-Rules-Life-chaotischen-ver%C3%A4ndert/dp/344231514XIch bin mit deinem Text einvestanden mit ausnahme des fett markierten Teils.
Das mag vielleicht auf einzelne Übermenschen zutreffen, aber das Gros der Leute würde einfach irgendwie gammlen. Sieht man gut in afrikanischen Ländern.
Ohne Anreiz ist der Mensch eine unglaublich faule Kreatur, die gerade so viel macht um nicht ins Gras zu beissen.
Genau deswegen dürfte ein theoretisch funktionierendes Konstrukt wie das bedingungslose Grundeinkommen auch nicht funktionieren.
Der Mensch braucht Beschäftigung und Struktur, sonst wird ihm langweilig und Langeweile ist der Anfang von Unzufriedenheit, dummen Aktionen und schlimmerem.
Wie viel Beschäftigung und Struktur, darüber kann man diskutieren. Aber die Firmen wollen den 8h Tag definitiv beibehalten:
sehr spannender Artikel zu dem Thema:
https://www.businessinsider.de/der-wahre-grund-warum-ihr-40-stunden-in-der-woche-arbeitet-2016-9?op=1&IR=TNur dass die Menschen in Afrika eben nicht wirtschaftlich unabhängig sind, sondern massivst am Arsch. Und das nicht, weil "ganz Afrika" am Hungern ist oder so (was ja eh nicht sitmmt), sondern weil sowohl in den kleineren Kommunen und Familien, als auch auf nationaler und internationaler Ebene den Leuten das Leben wirtschaftlich erschwert wird. Selbst die fleißigsten afrikanischen Unternehmer werden von den Ansprüchen ihrer Familienmitglieder und korrupter Politiker (lol Pleonasmus), sowie durch internationale Handelsabkommen und Sanktionen drangsaliert, was ihren Erfolg maßgeblich schmälert. Konkretes Beispiel wäre der profitable Export indigener Gerste aus Ostafrika in die USA und nach Europa, was sich aufgrund diverser bürokratischer Hürden nicht ohne Weiteres realisieren lässt. Von Bodenschätzen mal ganz zu schweigen, Afrika ist ohne Frage der reichste Kontinent, aber dennoch arm. Das liegt nicht nur an dem Bodensatz der dortigen Gesellschaften, sondern eben auch daran, dass aufstrebende Unternehmer klein gehalten werden.
Wenn wir jetzt aber von wirtschaftlicher Unabhängigkeit sprechen, dann gestaltet sich das ganze wieder anders. Dann haben wir weder die Existenzangst, noch den Arbeitszwang, der quasi den gesamten Tagesablauf diktiert. Es ist nicht ohne Grund so, dass die breite Masse der Bevölkerung sich nicht ausreichend mit politischen Themen beschäftigt, die meisten haben dafür schlichtweg keine Zeit, Energie und Lust. Der Tag hat nur 24 Stunden und wenn man 8 schläft, 8 arbeitet und noch einen Haushalt zu führen oder eine Familie zu versorgen hat, dann wird es verdammt eng, nebenher noch autodidaktisch tätig zu sein. Und das gilt für uns, mit intakter Infrastruktur, andere Länder haben weder bezahlbare medizinische Versorgung, befestigte Straßen, fließend Wasser, Strom ohne Ausfälle, usw. usf. Dass die Menschen dann irgendwann resignieren, weil sie den Schicksalsschlägen nicht mehr entgegentreten wollen, ist denke ich eine andere Konsequenz, als wenn hier im Westen von dekadenten Neidern aggressive Resignation als neues Ideal angepriesen wird. Zumal die schlussendliche Konsequenz solchen Verhaltens ja genau die Zustände wie in Afrika usw. sind, eben dass die funktionierende Gesellschaft kollabiert.
Der Staat hat genau zwei Aufgaben, zum einen die militärische Verteidigung und zum anderen den Erhalt der öffentlichen Ordnung durch Recht und Gesetz. Soziale Maßnahmen und die wirtschaftliche Versorgung der Bevölkerung obliegen nicht dem Staate. Es ist sicher richtig, dass viele Menschen, die ohnehin unverantwortlich leben, dadurch noch weniger dazu motiviert werden, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Andererseits wäre das Nehmen der Existenzangst in einem der reichsten Ländern der Welt eine massive Verbesserung der Sicherheit, was sich zweifelsfrei positiv auf Kriminalität, Drogenmissbrauch und Arbeitslosigkeit auswirken würde. Hierdurch würden wieder Einsparungen und Umsätze erreicht, die man gegenrechnen kann. Jeder Unternehmer weiß, dass es meist lohnt, Geld für ordentliche Leistungen zu investieren, auch wenn es billigere Alternativen gibt. Wenn man in die Grundsicherung (!!!) der Menschen investiert, schafft man eine solide Basis, von der aus jeder Mensch existieren kann und befreit alle Ressourcen, die sonst dafür aufgewendet werden müssten. Im Zuge der Industrialisierung sollte klar geworden sein, dass kollektive Unternehmungen mit reichem Fundus an Erfahrung und Planung effizienter sind, als dass jeder sein eigenes Ding macht. Es sollte demnach um Längen einfacher sein, die Grundsicherung aller kollektiv zu besorgen, als jeden einzeln daraufhin arbeiten zu lassen. Und da diese Grundsicherung nur für Unterkunft, Ernährung und Krankenversicherung dient, muss eh noch gearbeitet und verdient werden, um sich irgendwas "leisten" zu können. Das geschieht dann aber nicht mehr im ständigen Konflikt mit der eigenen Hauswirtschaft und es bestehen vor allem auch die berechtigten Kritikpunkte nicht mehr, wie z.B. dass das "Geld nicht zum Leben reicht". Zudem wird das erwirtschaftete Geld eher ausgegeben, was die Konjunktur anregt.
Die Grundsicherung sollte meines Erachtens nach nicht finanziell erfolgen, sondern vertraglich und direkt, quasi wie ein Lieferservice. Eine Kompartimentierung einzelner wirtschaftlicher Leistungen zum Zwecke der planwirtschaftlichen Deckung der Grundbedürfnisse aller Bürger ließe sich sehr wohl einrichten und bliebe auch bezahlbar, allein schon wegen des geringfügigen Umfangs. Tokyo hat Mietobergrenzen festgelegt, Bhutan bezahlt jedem Bürger die Arztkosten und die Kosten für Kost und Logie einer Person belaufen sich pro Monat auf maximal 500€. Die Krankenkasse und der Nachwuchs sollten mit sehr viel Verantwortung gekoppelt werden, sprich die Gesundheitskosten werden anteilig übernommen, je nachdem, wie viel der jeweilige Mensch für seine Gesundheit tut. Wer sich schlecht ernährt, raucht, trinkt, usw. keinen Sport macht oder sich anderen gesundheitsschädlichen Einflüssen aussetzt, muss die Behandlungskosten in höheren Anteilen selbst tragen. Wer fürsorglich auf alles achtet kann Einsparungen von 90-100% erwarten. Ebenso beim Nachwuchs, wer ohne die Möglichkeit, sich selbst zu erhalten Kinder in die Welt setzt, der muss mit Nachteilen/weniger Vorteilen rechnen. China hat das politisch ja schon länger verwirklicht.