Quote (Black XistenZ @ Jul 18 2019 06:26pm)
das politische koordinatensystem ist mittlerweile eben mindestens zweidimensional:
es gibt die klassische unterscheidung zwischen links-rechts in ökonomischen fragen.
und es gibt die relative neue spaltung entlang einer gesellschaftspolitisch-kulturellen bruchlinie: zwischen den "globalisten" und den "nativisten", oder "internationalisten" vs "nationalisten".
in diese zweite dimension fallen themen wie migration und klimawandel.
auch sollte man schon sehen, dass die "rechtspopulisten" sich in bezug auf die ökonomische dimension teilweise deutlich von land zu land unterscheiden.
die rechtspopulisten in polen und frankreich (le pen) sind zb eher für einen großzügigen wohlfahrtsstaat und staatliche umverteilung. die afd in deutschland oder orban in ungarn sind eher für einen schlanken staat mit wenig umverteilung.
bei der afd ist das allerdings noch im fluss und eher ein erbe der gründungszeit, als man eine wirtschaftsliberale professorenpartei war, die so ne art "fpd ohne euro" sein wollte.
Als so neu würde ich das nicht mal fassen. Was man heute Globalisierung schimpft, nannte man früher schlichtweg Imperialismus. "Wir hier, da drüben was tolles, was wir auch wollen, für möglichst günstig, lol fuck n...ers
" - konkrete Beispiele yellow cake aus Afrika, für das die Franzosen lokale Milizen anheuern, der Koltan-Abbau im Kongo, Konfliktdiamanten, Gold aus Südafrika, usw. usf. Man klebt halt "Demokratie" und "internationale Handelsbeziehungen" drauf, kommt dann aber hintenrum mit "Wirtschaftssanktionen", "Handelsembargo", "IWF" und "oh guck mal, Terroristen -> UNO Mandat" um sich das zu ergattern, was man dort haben will. Schaut man sich dann die Familienkreise derer an, die ganz oben die Politik machen, bezweifle ich doch sehr, dass wir uns so sehr von der Monarchie entfernt haben. Man gönnt dem Volk halt sein Theaterstündchen, wo alle mal schön wählen dürfen, wer sich als nächstes für das Durchsetzen der Wirtschaftsinteressen bezahlen lassen darf. Ganz großes Kino
Was den Kompass angeht, da ist sehr wichtig ob autoritär oder liberal/libertär. Links/rechts sagt vergleichsweise wenig über die Umsetzung der politischen Ziele aus. Was ich noch als sehr wichtig erachte ist die Art des Aktivisten, der die Ideologie vertritt: überall gibt es Pöbel und Intellektuelle, die sich Gedanken machen und zur Reflexion fähig sind. So kann man aus "beiden" politischen Lagern Menschen treffen, mit denen sich gut reden lässt, egal ob man einer Ansicht ist oder nicht. Das sind halt die Denker. Und dann hast du unter Linken und Rechten den Pöbel, der Straftaten begeht.