Quote (Black XistenZ @ Aug 23 2021 12:45am)
Interessante überlegungen, aber was macht dich so sicher, dass die CDU sich auf ihre konsevativen wurzeln besinnt, wenn sie diese wahl verliert? Ich könnte mir gut vorstellen, dass dann die merkelianer und die weichgespülte funktionärskaste eher die "anbiederung beim rechten rand" und die unzureichende klima-agenda als grund für die niederlage ausmachen und sich noch mehr rot-grünen inhalten angleichen.
Leider bin ich mir überhaupt nicht sicher. Aber ich weiß, dass nur eine Wahlniederlage überhaupt die Chance auf Wandel zulässt. Nichts anderes hilft, die CDU hat sonst keinen Anspruch an sich oder sonstige Werte. Hauptsache Kanzler, Hauptsache Posten. Programm kommt vom Koalitionspartner ( in Laschet's Fall dann von den Grünen).
Und selbst wenn die eigene Partei aufbegehren würde und Laschet den Ausgleich suchen müsste - die CDU wäre, stand heute, eine 20-27% Partei. Welche Ansprüche soll Laschet denn noch geltend machen, nach dem er sich das Kanzleramt teuer erkauft hat?
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Söder reibt sich doch jetzt schon die hände, laschet die wahlniederlage vorzuhalten und der CDU ein "hättet ihr mal lieber mich nominiert" unter die nase zu reiben. Söder wäre doch mehr oder weniger schon direkt nach der wahl der mutmaßliche kanzlerkandidat der union für 2025, und seine strategie ist es weiterhin, den linksgrünen zeitgeist zu umarmen statt ihm kontra zu geben wie das laschet im wahlkampf bisher getan hat. (Natürlich gibt er der konservativen basis nur verbal zucker, ohne dass irgendwer in der CDU-führung wirklich vor hat, diesen worten taten folgen zu lassen.)
Söder ist der größte Hurensohn im ganzen Politikbetrieb. Versuchen würde er es sicherlich. Allein schon, um die schlechten Werte in Bayern auf Laschet abzuwälzen (obwohl er da recht haben würde, die meisten hier hätten einen Kanzler Söder zumindest akzeptiert, aber niemals einen Clown wie Laschet).
Aber sein grünes Gelaber ist wirklich nur das: Gelaber. Hier in Bayern blockiert er auch erfoglreich alles was geht, da muss man sich theoretisch keine Sorgen machen. Er hat nur begriffen, dass man als konservativer irgendeine Kröte wird schlucken müssen, zumindest wenn man Volkspartei bleiben will.
Und wenn ich die Wahl hab zwischen Kröte [Migration & Vergemeinschaftung von Schulden] vs. Kröte [bissi Klimaschutz mit Photovoltaik], dann wähle ich lieber letzteres.
Abgesehen davon gehe fest davon aus, dass Friedrich Merz in der Politik bleiben würde. Söder hatte ja auch versucht ihn zu verhindern, er hat ihn als Hauptgefahr ausgemacht. Denn einen Merz hätte Söder nie so in Bedrängnis bringen können wie den vertrottelten Laschet. Ich denke Merz wird versuchen die nächsten 4 Jahre zu nutzen um seine Kandidatur neu aufzubauen, entweder als Oppositionsführer oder als Minister unter Laschet - wobei letzteres eher unwahrscheinlich scheint.
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Ich halte nach wie vor eine von einem schwachen kanzler Laschet geführte Deutschland-koalition für das beste szenario, erst danach kommt eine scholz-geführte ampel. Jamaika fände ich in der tat schlimmer als eine SPD-geführte ampel. Danach kämen (in aufsteigender reihenfolge der schrecklichkeit) schwarz-grün, grün-schwarz, eine grünen-geführte ampel und als absoluten oberabsturz eine rot- oder grün-geführte Afghanistankoalition (schwarz-rot-grün).
Ich kenne mich mit der SPD nicht sonderlich gut aus, sie existiert hier in Bayern praktisch nicht (paar Bürgermeister hier und da), aber es scheint mir kaum vorstellbar, dass die SPD in eine Deutschlandkoalition eintreten würde. Die Groko war doch jetzt schon verhasst, und jetzt würde auch noch die FDP als Partner hinzukommen? Die dann auch noch das Finanzministerium beansprucht? Und dann müssten sie der Basis auch noch Friedrich Merz im Kabinett verkaufen? Was müsste Laschet der SPD denn bieten, um da mitzumachen?
Und das mit Kühnert, Esken / Borjans im Vorstand? Wobei über den Eitnritt in eine Koalition auch noch die Mitglieder abstimmen müssen.
Regierung ohne die Grünen wäre ein Traum, aber ich sehe da keinen Weg dran vorbei. Augen zu und durch. Und zumindest wäre es unterhaltsam, wenn sich die CDU 3,5 Jahre an ihnen abarbeiten kann. Allein durch die neue Oppositionsrolle müsste die CDU ja wieder zu ihren alten Werten finden. Theoretisch...