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d2jsp Forums > Off-Topic > International > Deutsch > Damit Ihr Mal Eine Geschichte Von Mir Habt...
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Jul 21 2017 04:51pm
inb4 tl;dr
inb4 eine Geschichte über dich


„Wer... wer bist du denn?“, frage ich, als ich in mein Spiegelbild sehe und statt eines attraktiven, jungen Kerls eine blasse, alte Frau erblicke.
„Antigone“, lautet ihre Antwort.
„Wer?“
„Ich bin Antigone. Mein Fluch belastet jetzt Eure Seele.“
„Wessen Seele?“
„Na... Eure!“
„Unsere?“
„NEIN! EURE!“
„Sag ich doch... UNSERE!“
„AAAAH! Wie dem auch sei. Ihr habt meine Macht bereits kennengelernt. Ab heute lebt Ihr mit meinem Fluch.“
„Was für ein Fluch denn?“
„Eure Ausstrahlung, Euer Geist, Euer Wille. Spielt alles zusammen, werden sich die Menschen in Eurer Gegenwart selbst töten.“
„Na, das ist doch prima! Und wie genau stelle ich das an?“
Antigone schaut mich an, als hätte ich soeben einen Mord begangen: „Naja... wenn ihr Euch im Griff habt, geschieht nichts. Wenn ihr wollt, werden sich aber die, denen ihr in die Augen seht, umbringen.“
„Iiiis' ja geil! Wie komme ich denn zu der Ehre?“
„Ehm... nun ja... Ihr seid ein bemerkenswerter Junge. Erinnert Ihr Euch an die Leiche in Eurem Zimmer? Sie ist kein Nachfolger des Herrn Gottes, sondern mein Diener gewesen. Nach seinem Tod allerdings ist nun der Fluch auf Euch übergegangen. Nun seid Ihr mein Diener.“
„Nö. Aber danke für den Fluch, ist echt klasse das Ding! Kommt gerade rechtzeitig.“
Mit einem Hops springe ich zur Tür hinaus, um meine neuen Superkräfte gleich auszutesten, während sie mir noch hinterherschreit: „Aber merket Euch: Aus großer Macht folgt große Verantwortung!“
Ich verlasse die Toiletten und sehe auf einmal überall Möglichkeiten, wo vorher Grenzen waren.
Auf einer Rolltreppe sehe ich einen Mann, der im Anzug und Zahlenkombinationsaktenkoffer in der Hand mit seinem iPhone gerade telefoniert.
Gerade als er an mir vorbeiläuft, rempel ich ihn an und blicke ihm tief in die Augen.
Wie ein aufgescheuchtes Huhn wirft er mir sein Handy an die Brust, klettert über das Geländer und springt kopfüber in das untere Stockwerk. Ein Riesengeschrei – und eine Riesensauerei.
Aber es funktioniert, herrlich!

Ich muss nur noch einen guten Punkt für das große Finale finden.
Inzwischen sollte das aber immer komplizierter werden, im etwa wie die Beziehung zwischen Rihanna und Chris Brown - nur etwas schlagkräftiger.
Aber genau das könnte meine große Chance sein...

Ich setze mich auf eine Bank und sehe mir die Leute an. Neben mir diskutieren zwei junge Frauen miteinander.
A: „Und der Typ ging ja mal gaaar nicht!“
B: „Hahaha. Ja, hast du das T-Shirt gesehen? GRÜN! Und das auf einer Geburtstagsfeier. Geht null.“
A: „Und dann labert der natürlich genau mich an! Ich mein, denkt der echt, der könnte bei mir landen?“
B: „Süße, mach dir nichts draus.“
A: „Doch! Weil so etwas finde ich halt scheiße. Mich labern immer nur voll die Langweiler an, die bei Oma noch Kekse kochen und so. Aber so die heißen Typen gehen immer zu Jenny oder Lisa. Boa, würg!“
B: „Sind halt beides voll die Bitches! Da kann jeder mal ran... Bei mir ist das doch genauso. Ich hasse Liebe und den ganzen Scheiß! Ich komme eh besser ohne die ganzen Kerle klar. Mich hat noch nie einer geliebt. Alle Kerle wollten eh immer nur ficken.“
A: „Sind alle gleich!“

Ich muss mir den armen Kerl vorstellen, der, bei den zugegebenermaßen doch gar nicht einmal so schlecht aussehenden Mädchen,
sich nach viel Überredungskunst und drei Flaschen Doppelkorn sowie einem gehörigen Druck auf der Blase doch dazu entschieden hat,
das Unmögliche herauszufordern und seinen strahlenden Engel anzusprechen - und wie er den Korb kassiert.
Ich spüre, wie der Hass in mir wächst, alles zu zerstören. Dieser Hass und diese unendliche Wut in mir kocht.
Es ist Zeit, dass ein antigonisches Urteil gesprochen wird.
„Entschuldigung“, unterbreche ich die beiden, „ich setze mich einmal kurz neben euch“.
Ohne auf eine Antwort zu warten, quetsche ich mich noch auf die enge Sitzfläche.
„Ehm... Hallo? Geht's noch? Wir haben dir das nicht erlaubt!“, faucht mich eine von der Seite an.
„Ich habe ja auch nicht um Erlaubnis gefragt“, antworte ich zynisch und fahre fort. „Wie ich sehe, seid ihr beide ja recht beliebt bei den Kerlen, wenn ich euch richtig verstanden habe.“ Die beiden gucken mich an, als wäre ich ein Serienkiller oder etwas Schlimmeres.
Da maunzt mich eine tatsächlich noch an: „Soll das eine Anmache sein, oder was? Hau ab oder wir rufen die Polizei, du Psycho.“
Ich lache kurz. „Oh, da braucht ihr euch gar nicht drum zu kümmern, die kommt gleich von ganz alleine. Viel interessanter wäre doch zu wissen, ob ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht habt, was nach dem Leben kommt?
Wenn ich euch zwei Stupsnasen so angucke, glaube ich, ihr habt keine Ahnung von dem, was ich gerade sage.
Aber ich will euch nur eines mitteilen: Ihr kommt in die Hölle!! Und zwar direkt im Zimmer neben Adolf Hitler und Mao Zedong.
Und da ihr mit den Namen wahrscheinlich so viel anfangen könnt wie ich mit euren Handtaschen, gebe ich euch einen Tipp: Nein, das sind keine Patienten von Derek Shepherd.“
Noch bevor eine etwas sagen kann, springen beide auf und schreien, als habe ihr letztes Stündchen geschlagen.
Ok, hat es auch. Aber wenn die im Bett genauso schreit wie hier, dann wundert es mich nicht, dass nur Kekskocher auf sie aufmerksam werden.
Während sich die eine dann letztlich artgerecht mit ihrer viel zu kleinen Handtasche erwürgt, versucht die andere vergebens, mit dem Schlüssel sich die Pulsadern aufzuritzen.
Da mir das zu lange dauert, laufe ich mit geballten Fäusten und viel Wut im Bauch weiter.

Überall nehmen die Menschen ihre Beine in die Hand - oder den Rollator - und sind wegen der ganzen Ereignisse total in Panik.
Das ist vergleichbar mit einer Kindergartengruppe, der man gerade erzählt hätte, dass sie Mama und Papa in Wirklichkeit nur hier abgeben,
um dann nie mehr wieder zu kommen.
Anschließend verlässt man den Raum, macht das Licht aus und überlässt die Kinder ihrem Schicksal.
Inzwischen haben es auch die Rettungskräfte sowie die netten Freunde aus der Nachbarschaft, zu Deutsch Polizei, in das Kaufhaus geschafft.
Es sind gleich mehrere, schließlich gab's ja heute nicht nur einen Todesfall.
Aber ich habe so eine Idee, das große Finale zu starten...

Wären diese verdammten Schaulustigen nicht, die mir den Weg versperren, ich wäre längst bei einem der Polizisten.
Höflich wie ich bin, tippe ich einem betagten, älteren Herrn auf die Schulter, damit er mir Platz macht.
Doch statt eines „Oh. Entschuldigung. Natürlich lasse ich dich durch“ höre ich nur ein: „Wir wollen alle etwas sehen!“
Genervt boxe ich ihm seine Dritten aus der Fresse und sorge dafür, dass er die Luft länger anhält als es physiologisch sinnvoll wäre.
Der Vorteil an der ganzen Sache ist ja, dass ich gleich die Aufmerksamkeit der versammelten Mannschaft habe.
Ist im etwa so als wäre man beim Trauergottesdienst, und gleich zu Beginn der Schweigeminute klingelt das Handy abwechselnd zwischen „Stayin' Alive“ und „Highway To Hell“, man aber nicht an das Telefon gehen möchte, weil das ja unhöflich ist.

Ich kann gar nicht aussprechen „Das hast du davon, Opa!“, da packt mich einer dieser sadistisch angelegten Polizisten und hämmert mich auf den Boden, als hätte ich hier irgendetwas verbrochen.
Daneben meint irgend so ein grüner Vollkorn-Öko, dass dringend jemand etwas unternehmen muss, um dem armen, alten Mann zu helfen.
Und weil der Landsaurier auf meinem Rücken mich Gott sei Dank so auf den Boden presst, dass ich nicht mit der Nase im Marmor buddle, kann ich auch den grünen Hans neben mir dazu verleiten, seine mehrfach auffüllbare Glasflasche für andere Zwecke zu nutzen.
Das bringt den äußerst aufmerksamen Kollegen auf meinem Rücken dazu wie ein angeschossenes Reh aufzuhüpfen, um dem armen Öko sein jämmerliches Leben zu retten.
Sowieso sind gerade alle aus dem Häuschen hier.
Ohne es zu merken, packt mich allerdings ein anderer Polizist von der Seite und zerrt mich in seinen Dienstwagen. „Rein mit dir! Den Rest klären wir später.“ „Nein“, antworte ich.
Der Polizist nickt und setzt sich ans Steuer.
Leise flüstere ich ihm zu: „Beende das Finale!“
Der Beamte, der im Übrigen eine sehr ordentliche Leistung abgibt, lässt den Motor an und gibt volle Pulle Gas!
Ich höre noch Worte wie „Was macht denn Klaus da?“ und „Jetzt dreht er auch noch durch!“
...und aus meiner Sicht!

Der Polizeiwagen fährt mit gefühlter Maximalgeschwindigkeit durch den glasigen Haupteingang.
Links kann ich die roten Männchen vom Rettungsdienst erkennen, rechts die graue Zuschauermeute. „In den Gastank drüben fahren!“
Wie wir wissen sind Gastanks die Standardausrüstung am Eingang eines jeden großen Kaufhauses.
Und es kommt wie wir es uns alle gewünscht haben...
Der Gastank fliegt mit Hilfe von Benzin und Feuer in die Luft, alles explodiert, überall fliegen Leichenteile, Blut und Essensreste herum.
Wie herrlich, einfach herrlich!
Ich sehe alles nur im Karussell, da sich unser Auto überschlägt und letztlich auch in die Luft fliegt.
Dann... wird es schwarz.



Ein weißes, helles Licht kommt auf mich zu.
Ich höre, dass da weit weg eine Stimme ist, die mich ruft.
„Licht“, denke ich. „Das kann nicht die Hölle sein.“
Innerlich ärgere ich mich aber, hatte ich doch so viele Fragen, die ich Adolf Hitler, Michael Jackson oder Lady Di hätte stellen können.
Doch nun gut, ich finde mich damit ab, dass ich also doch in den Himmel muss und realisiere, dass mir die Stimme echt wahnsinnig bekannt vorkommt.
„Er wacht auf!!!“, höre ich jemanden schreien und stelle fest, dass ich wohl doch in der Hölle gelandet bin.
Meine Mutter sehe ich nun aus einem Augenwinkel, daneben zwei Ärzte und eine ziemlich heiße Schwester.
„Er erwacht aus dem Koma“, bestätigt einer der Ärzte altklug.
„Ach was, du Affe“, möchte ich gern sagen, bekomme aber keinen Ton heraus.
Minuten später bin ich immer mehr bei Bewusstsein.
Plötzlich meint meine Mutter: „Mensch, wir haben uns alle total viele Sorgen um dich gemacht. Gott sei Dank konnten dir die Rettungskräfte, die anwesend waren, noch das Leben retten. Der kranke Polizist, der das Auto gesteuert hat, kam zum Beispiel nicht mit dem Leben davon.“

Verdammt, ich hätte doch die Rettungskräfte zuerst überfahren sollen.
„Das wird wahrscheinlich ein längerer Aufenthalt für dich hier.
Deshalb habe ich dir deinen Laptop mitgebracht.
War gar nicht leicht zu finden bei deinem Chaos im Zimmer.
Ich hab' da jetzt einmal ausnahmsweise aufgeräumt.
Aber das war das letzte Mal.“ Aufgeräumt? Mein Zimmer? In mir macht sich merklich ein Frieden breit, den ich in der Art und Weise noch nie gespürt habe.
Ein Frieden, der jeden Hass und alle Wut in einem verpuffen lässt.
„Du hast mein Zimmer aufgeräumt?“, frage ich noch einmal kritisch nach.
Sie nickt nur und meint, sie sei ja jetzt sooo glücklich, dass ich noch am Leben sei.
Und um ehrlich zu sein, ich bin es auch!



Epilog:

Ich sitze in meinem Bett und starre an die Decke.
Nervös wische ich in meinem Smartphone von links nach rechts.
Die Nachmittagssonne scheint durch das offene Fenster, draußen zwitschern die Vögel.
Ich beiße mir auf die Zunge und öffne das Nachrichtenfenster. Ich nehme allen Mut zusammen, suche den Namen „Stella“ und tippe eine Nachricht...

Nachricht um 16:32: Heeey :) Schon länger nichts mehr gehört, deswegen dachte ich, ich melde mich mal wieder :)
Antwort um 16:34: Hi

Kein Smiley.
Ich hasse mein Leben.
Und das meine ich nicht so wie 99,9 Prozent der durchgefilzten Emo-Mainstream-Zöglinge, die sich in Bereichen weh tun,
die man selbst als pensionierter Michael Myers nach voller Dröhnung Ecstasy und Blutbrüderschaft mit dem Leibhaftigen höchstpersönlich noch unberührt lässt,
nachdem man der großen Liebe mit Herzblut und unendlich viel Überzeugungskraft eine herzzerreißende Nachricht geschickt hat,
auf die man nur eine erbärmliche Antwort ohne Smiley bekommt.

Nein, also ich meine, ich hasse mein Leben wirklich wirklich...


Ich hoffe ihr zieht die richtigen Schlussfolgerungen, aber ich glaube nicht daran :D
GL HF
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Jul 21 2017 04:57pm
ich lese schon deine 10 wörter sätze nicht, da glaubst du doch nicht etwa das den shit jemand liest
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Jul 21 2017 04:59pm
Quote (Tsumo @ 22 Jul 2017 00:51)

tl;dr
Wer?
Ich sitze in meinem Bett und starre an die Decke.
Ich hasse mein Leben.
Nein, also ich meine, ich hasse mein Leben wirklich wirklich... GL HF


hab mal das wesentliche zusammengefasst
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Jul 21 2017 05:00pm
Quote (abearan @ 22 Jul 2017 00:59)
hab mal das wesentliche zusammengefasst

unlustig!
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Jul 21 2017 05:01pm
Quote (Tsumo @ 22 Jul 2017 01:00)
unlustig!


wenn du das sagst, klingt es wie ein kompliment ^^
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Jul 21 2017 05:01pm
Tsumotung
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Jul 21 2017 05:16pm
nein
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Jul 21 2017 05:18pm
alles gelesen
halt ne doch nicht
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Jul 21 2017 06:00pm
fick dich
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Jul 21 2017 06:18pm
es gibt ne handvoll user bei denen ich mir so ne wall of text durchgelesen hätte
"hätte"
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